Ignaz Joseph Pleyel (1757-1831)
Konzertante Trios
Umfang: 3 Bände (3 Trios)
Besetzung: 2 Kl., Bhn./Fg.
Bearbeitung: Bernhard Kösling
Herausgeber: Musikverlag Hans Jürgen Eckmeier
Schwierigkeit: Fortgeschritten
Die Noten sind beim Musikverlag Eckmeier erhältlich.
Manchmal ist der Weg den die Literatur zurücklegt spannender und vielleicht aussagekräftiger als der eigentliche Ursprung ihrer selbst… Aber beginnen wir von vorne: Über Ignaz Joseph Pleyel (1757-1831) wurde von vielen schlauen Köpfen Vieles berichtet, deswegen hier nur in aller Kürze: Schüler von J. Haydn – ab 1795 in Paris, dort eigener Notenverlag, – später auch eigene Klavierfabrikation. Bei den Trios für 2 Klarinetten und Fagott handelt es sich um typische Vertreter dieser Art Kammermusik aus Paris: für die damalige Zeit erstaunlich lang und virtuos – eben Übungsliteratur für fortgeschrittene Studenten gleichermaßen wie anspruchsvolle Hausmusik. Die dieser Ausgabe zugrundeliegende Handschrift stammt von Pater Sigismund Weber (1779-1818), einem Schweizer Priester, der durch die Säkularisierungswirren um 1800 ins deutsche Exil nach Neresheim und Feusisberg musste und schließlich 1813 nach Einsiedeln (Schweiz) versetzt wurde. Dieser jung verstorbene Mann war offenbar nicht nur ein redlicher Benediktiner-Mönch sondern auch ein ausgesprochen fleißiger Notenkopist, dem es gelang enorm viel Klarinetten-Literatur aus dem Gebiet des heutigen Deutschland vor der drohenden Zerstörung durch die Säkularisierung der Klöster und damit auch deren Archiven in die damals schon neutrale Schweiz zu retten. Dem Einsiedelner Klosterarchiv zu Folge war Weber aber auch in der Lage, diese Werke „ordentlich zu Gehör“ zu bringen. Wo genau diese Notenhandschrift verfasst wurde ist nicht bekannt, wahrscheinlich ist aber dass Weber mit vielen bereits fertigen Stücken nach Einsiedeln kam. Es handelt sich jedoch bei diesen Trios offensichtlich um eine ausgesprochen präzise Abschrift des Erstdruckes bei Nadermann/Paris. Sigismund Webers Notenmaterial weist starke Gebrauchsspuren auf, offensichtlich wurde es oft zum musizieren benutzt. Dem aufmerksamen Beobachter wird nicht entgehen, dass die einzelnen Sätze der drei Trios hier teilweise anders sortiert sind als er es von bisherigen Ausgaben kennt, daraus ergibt sich eine „neue“ Zusammenstellung der Trios. Es bleibt festzustellen dass die vorliegende Ausgabe nicht auf vermeintliche Verbesserungen oder Korrekturen des 19. und vor allem des späten 20. Jhd zurückgreift, sondern sich ausschließlich auf die ursprüngliche Sortierung und Reihenfolge bezieht. Ebenso wurden keine „Ergänzungen“ oder „Angleichungen“ vorgenommen um das Bild der Musizierpraxis um 1800 nicht zu trüben. Ausdrücklich sei an dieser Stelle dem Kloster Einsiedeln/Schweiz und namentlich Pater Lukas Helg für die großzügige Hilfe im dortigen Archiv, sowie Prof. Bernhard Wesenick, Osnabrück, für die Unterstützung dieser Ausgabe gedankt. „chalumeau“ : Häufig verwendete Notationserleichterung. Die so bezeichnete Stelle ist eine Oktave tiefer zu spielen, in der Regel wird sie durch „clarinetto“ aufgelöst.